RELIGIOUS STUDIES
7 March 2019

RELIGIOUS STUDIES
Prof. Helmut Zander

“In religious studies I’m interested in cultural differences and fault lines. For example: Why is it often difficult to translate a term like “belief” in non-Christian religions? Or: What do we do with the repressed roots of religious studies in the “esoteric” tradition of Theosophy? With my team in Fribourg we explore how religions or traditions are constructed and what role they play in these intercultural exchange processes.”

Goetheanum, Treppenhaus, Dornach (Solothurn), Sitz der Anthroposophischen Gesellschaft. Das Herzstück dieses expressionistischen Baus ist der „Große Saal“, in dem die Mysteriendramen Rudolf Steiners, des Gründers der Anthroposophie, aufgeführt werden, aber in dem sich Anthroposophen auch zu Tagungen versammeln. Goetheanum, Dornach, November 2017.
Die Entdeckung der Elektrizität hat die Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nachhaltig verändert: Nichts bekräftigte den Glauben an eine okkulte Welt (von occultus „verborgen“) so sehr wie der Glaube an die „Beherrschung“ unsichtbarer Kräfte und deren technologische Nutzung seit dem 19. Jahrhundert. Universität Fribourg, September 2017
Helmut Zander, 60, Politikwissenschaftler und Theologe. Forscht zur vergleichenden Religionsgeschichte, insbesondere zu der Frage, warum sich Religionskulturen unterschiedlich entwickeln. Autor einer ‚Europäischen‘ Religionsgeschichte, außerdem einer Geschichte der Anthroposophie und der Biographie Rudolf Steiners. Universität Fribourg, Dezember 2017
„Gläserrücken“ gehört zu den bekanntesten Techniken des Spiritismus. Wenn sich das Glas bewegt, sobald die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Hände an die Tischkante oder an das Glas legen, gilt dies als Beweis für die Anwesenheit eines Geistes. Fribourg, Dezember 2017.
Der deutsch-englische Indologe Friedrich Max Müller ging davon aus, dass Mythen sprachliche Metaphern seien. So wird in der griechischen Mythologie die Nymphe Daphne vom Sonnengott Apollon verfolgt und verwandelt sich, um ihm zu entkommen, in einen Lorbeerstrauch. Ein ähnlicher Mythos mit ähnlichen Worten existierte auch in Indien. Müller, über den Judith Bodendörfer forscht, schloss daraus, dass eine alle Menschen verbindenden Ursprache Gottes Wirken beweise. Fribourg, Dezember 2017
Judith Bodendörfer, Doktorandin an der Universität Fribourg. Sie forscht zu den unbekannten Wurzeln der Religionswissenschaft im Okkultismus um 1900. Hier stellt sie Ektroplasma nach. Dahinter stand die Vorstellung, dass die Seele aus einer „feinstofflichen“ Substanz, dem sogenannten Ektoplasma, bestehe, das „Religion“ messbar, beweisbar mache. Fribourg, November 2017
Der flötenspielende Gott Krishna und der barock anmutende Fauteuil illustrieren die Verbindungen zwischen Ost und West in der stark vom Hinduismus beeinflussten „Hare-Krishna- Bewegung“ (ISKON). Sie steht damit in der Tradition der Romantiker und ihrer Faszination an Indien – und umgekehrt. ISKCON Tempel, Zürich, August 2017
Im Zürcher Tempel der Hare Krishna-Bewegung werden gerade die Murtis, die Statuen von Krishna und seiner Gefährtin Radha, während eines Rituals übergossen. Daneben steht in der gelben Mönchstracht der Vorsteher des Tempels, Krishna Premarupa. ISKCON Tempel, Zürich, August 2017
Siegel der Theosophischen Gesellschaft mit den Symbolen großer Religionen und dem Motto „There is no Religion Higher than Truth“. Theosophen beanspruchen ein „höheres“, unbegrenztes Wissen einer „geistigen Welt“ zu besitzen, die den „uneingeweihten“ Mitgliedern traditioneller Religionen unzugänglich sei. Fribourg, Dezember 2017.
Yves Mühlematter, Doktorand im Fach Religionswissenschaft an der Universität Fribourg, hier in der Bibliothek des Asien-Orient-Instituts der Universität Zürich, wo er indische Sprachen lernt. Sanskrit- und Hindikenntnisse bilden die Grundlage für seine Forschung zu theosophischen Übersetzungen. Asien-Orient-Institut, Zürich, August 2017
Die Bhagavadgita in der Bildmitte: in Sanskrit mit der Devanagari-Schrift und der Übersetzung der Theosophin Annie Besant. Der Text galt am Beginn des 19. Jahrhunderts westlichen Indologen als die „Bibel“ des Hinduismus. Derartige Übersetzungen trugen wesentlich zur westlichen Indienfaszination bei. Bibliothek Oskar Schlag, Zürich, August 2017
Morgenröte am Ganges. Benares (heute Varanasi) gilt seit dem 19. Jahrhundert als Zentrum des Hinduismus. Im Zuge der Mystifizierung dieser Stadt gründete Annie Besant hier ihr Central Hindu College. Yves Mühlematter forscht dort zur Rolle von Theosophen bei der Gründung der heute noch bestehenden Universität. Varanasi, Dezember 2010.
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